Polyglot Gathering 2015: Meine Eindrücke

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Tja, und nun ist es schon wieder gelaufen, das Polyglot Gathering 2015 in Berlin. Monatelang habe ich darauf hingefiebert und natürlich habe ich es dick im Kalender markiert: „Spaß mit Sprachen“. Spaß mit Sprachen ist nicht nur mein persönliches Motto, sondern ist auch eine passende Beschreibung für das Gathering selbst. In den nächsten Tagen möchte ich die Eindrücke für euch in Blogposts verarbeiten und egal ob ihr auch dort war oder nicht, meine Gedanken mit euch teilen.

In diesem ersten Post möchte ich einfach mal das Gathering revue passieren lassen und meine ersten Gedanken festhalten. In den nächsten Tagen möchte ich dann auf einzelne Punkte ein bisschen genauer eingehen.

Post_Eindrücke

Was hat sich in diesem Jahr verändert?

Gott sei Dank nicht viel. Es gab mehr Teilnehmer, größere Konferenzräume und noch mehr Programm als das letzte Jahr. Alle drei Konferenzräume waren während der ganzen Dauer mit Vorträgen gefüllt. Das volle Programm und die hohe Teilnehmerzahl mit 350 Leuten, das grenzt meiner Meinung nach schon an das Maximum. Denn bei drei Vorträgen gleichzeitig, ist mindestens einer dabei, der für einen interessant ist, manchmal sind es aber auch mehr. Zum Glück gab es dieses Jahr in allen Räumen Kameras und die Videos der Vorträge stehen hoffentlich bald online zur Verfügung. Dann werde ich die Posts auch um die entsprechenden Links zu den Videos ergänzen.

Bei mir persönlich hat sich vor allem die Erwartungshaltung ein bisschen geändert. 2014 war natürlich auch alles neu und aufregend, dieses Mal wusste ich schon recht genau, was mich erwarten würde. Deshalb habe ich zum Beispiel auch kein Mittag- und Abendessen am Konferenzort gebucht. Das letzte Jahr hat mir das Essen nicht besonders geschmeckt und außerdem war es mir in der kleinen Kantine auch immer viel zu laut (ja, ich bin wohl mittlerweile „alt“…). Dafür habe ich dieses Jahr aber auch nicht besser gegessen, aber immerhin hat die Kebab-Bude gegenüber vom Bahnhof guten Umsatz mit mir gemacht. Überhaupt war der Bahnhof mein täglicher Anlaufpunkt: guter Kaffee am Morgen (der im Hostel ist leider nur grenzwertig genießbar), vergessene Zahnpasta bei Rossmann kaufen, Bankomat, etc. Aber der Spaziergang hat auch gut getan und so bin ich wenigstens regelmäßig an die frische Luft gekommen.

So viele nette, verrückte Leute

Vom letzten Jahr kannte ich ja doch schon ein paar Leute und ich habe mich sehr gefreut, viele von ihnen wieder zu sehen. Am meisten habe ich mich gefreut, dass ich dieses Jahr das 8-Bett-Zimmer mit den gleichen Mädls teilen konnte (Hallo an Astrid, María, Carol und Irina). Außerdem hatten wir auch sehr nette neue Bewohnerinnen (Hallo an Dee, Shani und Anna). Wir hatten wieder viel Spaß und führten interessante Gespräche. Was ich besonders angenehm fand: Dadurch, dass wir uns schon kannten, gingen die Gespräche auch mal über die Sprachen hinaus und man lernte sich besser kennen. Denn ansonsten geht es beim Gathering eigentlich wirklich nur um Sprachen oder zumindest im weitesten Sinne darum - was ja per se nichts Schlechtes ist :)

Und auch sonst traf ich viele interessante Menschen wieder, die mich schon letztes Jahr durch ihre Liebe zu den Sprachen beeindruckt haben. Das mag ich besonders gerne, denn wenn man sich kennt, hat man gleich eine andere Gesprächsbasis und muss sich nicht mit Small-Talk abkämpfen. Denn die Standardkonversation ist normalerweise: Hallo wie geht’s? Woher kommst du? Welche Sprachen sprichst du? Aha. Interessant. Ich bin ja eher ein Small-Talk-Hasser, deshalb war es für mich dieses Jahr viel angenehmer. Hat allerdings auch zur Folge, dass ich wenig neue Leute kennengelernt habe. Naja, bei 350 Leuten tut man sich auch schwer, mit allen ins Gespräch zu kommen.

Organisation & Programm

Wie bereits letztes Jahr war das Gathering tiptop organisiert. Das Organisationsteam hat sich wirklich ins Zeug gelegt, um uns einen gelungen Event zu präsentieren. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Judith, Chuck und Martin, aber auch alle anderen Helfer, die einen Beitrag geleistet haben.

Dieses Jahr waren auch Sponsoren an Bord, hauptsächlich natürlich aus dem Bereich Fremdsprachen. Dadurch konnten wir als Teilnehmer auch von einigen Goodies profitieren. Einige Firmen bzw. einzelne Autoren waren persönlich vertreten und das gab uns die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und mehr über die Unternehmen zu erfahren. Dazu näheres in einem separaten Post.

Das Programm war wieder einmal klasse! Es gab von allem etwas und zum Glück war doch auch einiges dabei, was mich nicht so interessierte – denn sonst hätte ich überhaupt nicht mehr gewusst, was ich mir ansehen sollte. Ich habe mich vor allem auf die „Introduction to …“ konzentriert. In diesen Einführungskursen à 50 Minuten konnte man ein wenig in exotische Sprachen und Dialekte hineinschnuppern. Sehr gefährlich für Sprachenliebhaber…

Außerdem habe ich mir einige Vorträge aus dem sprachwissenschaftlichen Bereich angehört. Einige Präsentationen haben mich wirklich inspiriert und – wie soll ich es am besten ausdrücken – naja, zum Nachdenken angeregt. Das Beste am Programm war eigentlich die Vielfalt. Dadurch dass beim Polyglot Gathering die Teilnehmer sich selbst als Redner melden können und ihre eigenen Themenvorschläge präsentierten können, kommt es zu einem buntgemischten Programm. Ich hoffe, dass das Organisationsteam auch weiterhin so unterschiedliche Vorträge ins Programm aufnimmt. Natürlich ist nicht alles für jeden passend, es gab auch einige Vorträge, die mich überhaupt nicht angesprochen hätten. Aber genau diese Auswahl macht es ja so schön, denn für jeden ist etwas dabei. Für das nächste Jahr würde ich mich mir allerdings wünschen, dass es noch mehr Vorträge gibt, die nicht auf Englisch gehalten werden.

Eure Eindrücke

Wart ihr auch auf dem Polyglot Gathering? Was waren eure Eindrücke von diesen intensiven vier Tagen? Ich freue mich auf eure Kommentare.

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    Danke, Daniela, fur diesen überblick uber die Konferenz. I habe noch nie Polyglot Veranstaltungen besucht, aber jetzt mache ich Pläne nächstes Jahr nach Berlin zu reisen und an dieser Konferenz teilzunehmen. Es würde sehr interessant zu lesen, welche Vorträge dir am meisten gefallen haben.

  • Philip Newton

    Es war interessant, die Eindrücke einer Teilnehmerin zu lesen, die nicht (wie ich) zum erstenmal dabei war!

    Mit dem Essen habe ich gemischte Gefühle: einerseits teile ich deine Ansicht, dass der Essensraum laut ist und das Essen, wenngleich abwechslungsreich, doch etwas unpraktisch ist. Andererseits ist es schon eine interessante Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu unterhalten (so man einander verstehen kann), ohne dass sich alles auf verschiedene umliegende Essgelegenheiten aufsplittert. (Mir fiel auch auf, dass mindestens eine Teilnehmerin, die am Anfang nicht mitaß und zum Essen rausging, an späteren Tagen doch mit in der Kantine war - evtl. aufgrund des Sozialfaktors?)

    Ich fand es auch interessant, dass jeder eine andere Untermenge an Vorträgen aus dem Angebot gepickt hat :)

    Es war wirklich viel dabei - oft zwei oder sogar drei sehr interessante Dinge gleichzeitig. Dafür gab es auch nur sehr wenige Slots, in denen mir alle drei Titel eher weniger zusagten. Ein sehr reichhaltiges Angebot.

    Ich kann dir auch beipflichten, dass die interessanteren Konversationen mit denjenigen waren, die man schon ein wenig kannte. Vor allem abends im Gufujo, wo es leiser war als während der Mahlzeiten oder im Korridor, kamen ein paar nette Gespräche mit Teilnehmern zustande, die ich schon ein wenig kannte. Auch, wenn ich dadurch nicht wirklich meine Sprachen geübt habe: die meisten Gespräche, an denen ich beteiligt war, waren in meinen L1 Englisch oder Deutsch, oder auf Esperanto, wo ich beim Sprechen kaum nachdenken muss. Französisch zum Beispiel war da eher nicht vertreten. Das hängt aber vielleicht mit den Personen zusammen, die ich angesprochen habe; ich habe es mir da selber etwas leicht gemacht.

    Ein gemeinsames Mehrbettzimmer regt sicherlich auch zu Konversationen an, vor allem, wenn man einige seiner Mitbewohner(innen) schon ein wenig kennt! Dennoch war ich froh, ein eigenes Einzelzimmer zu haben, in das ich mich zurückziehen konnte. Da ist aber auch jeder anders: manche brauchen mal ihre Ruhe, um „aufzutanken“, andere beziehen ihre Energie aus der Interaktion mit Anderen.

    Es war auf jeden Fall ein gelungenes Erlebnis!