Ein guter Wein und dazu leckere Pasta, das ist in regelmäßigen Abständen einfach ein Muss. Das Primafila im Stuttgarter Westen bietet beides und hat an diesem Samstag Abend noch einen letzten kleinen Tisch für uns frei. Und das ohne Reservierung! An einem Samstag! In Stuttgart! Was für ein Glück wir doch haben…
Der eng bestuhlte Gastraum ist in dunklem Rot gehalten und die Bilder von Venedig an der Wand vermitteln uns ein klein wenig Fernweh. Für Raucher gibt es zudem einen relativ großen separaten Bereich.
Leider begrüßt uns der Kellner eher mürrisch. Ein Lächeln würde ihm bestimmt gut zu Gesicht stehen. Der Service agiert nach dem Motto „So viel wie man muss, aber so wenig wie möglich“. So’n bisschen mehr Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Beratung hätten wir uns ja schon gewünscht. Über die Schnelligkeit lässt sich jedoch nur Positives sagen.
Die Weinkarte mit sehr ausführlichen Beschreibungen jedes einzelnen Tropfens, verleitet uns zu einer Flasche Giulin Barbera (24 €). Der Rotwein ist genau nach unserem Geschmack – fruchtig, mit einem Hauch Säure. Auch das italienische Weißbrot überzeugt uns mit einem fluffigen Innenleben und einer krossen Kruste.
Als Pasta gibt es für uns die Lasagna al forno alla Calabrese und von der Tageskarte Paccheri Filetto. Die Lasagne besteht aus einer sehr fruchtigen süßlichen Tomatensauce, einer cremigen Béchamelsauce und perfekt bissfestem Teig. Als Besonderheit ist sie mit Fleischbällchen und gekochten Eiern gefüllt. Außergewöhnlich, oder? Die Hackfleischbällchen sind schön kompakt, könnten jedoch etwas mehr Würze vertragen. Die in der Lasagne versteckten gekochten Eier bringen sowohl von der Konsistenz als auch geschmacklich eine interessante neue Ebene in das Gericht.
Die Paccheri Filetto sind super al dente gekocht und erinnern uns an den letzten Urlaub am Gardasee. Sie sind auch in eine Tomatensauce gehüllt, die jedoch weniger süß ist wie die der Lasagne. Sie überzeugt mit einem säuerlich fruchtigen Aroma und einem guten Schuss Olivenöl. Dazu gibt es glasig gebratene Zwiebeln, Bergtomaten und Rinderstreifen. Letztere sind leider zu durch. Trotzdem lecker und nicht zäh.
Einen großen Pluspunkt erhält das Primafila für die gespielte Musik. Im Primafila werden von Anfang bis zum Ende nicht-kitschige italienische Lieder gespielt. Ein Abend ganz ohne Eros, Tiziano und Nevio.